Augusterlebnis 1914

„Als Samstag in der sechsten Abendstunde die Kunde von der erfolgten Mobilmachung sich verbreitete, wurde sie mit Würde und entschlossener Begeisterung aufgenommen“, schreibt die „Schwerter Zeitung“, damals noch „General-Anzeiger für den Kreis Hörde“, am Montag, 03.08.1914, in ihrem Lokalteil über die Entscheidung der damaligen Reichsleitung zur Mobilmachung des gesamten deutschen Heeres.

Und weiter: „Wohl feuchtete sich manches Mutterauge, das auf heerespflichtige Söhne blickt, aber kein Gedrücktsein kam auf, kraftvoll schlug vielmehr die Flamme vaterländischer Begeisterung in den Herzen empor, Opferwille und Vaterlandsliebe feierten ihren Triumph trotz natürlicher Sorge um Haus und Herd, um Frau und Kind, die jeden Deutschen bewegt“.

Hinter diese Darstellung einer umfassenden Kriegsbegeisterung insbesondere der Deutschen, die als „Augusterlebnis“ oder als „Geist von 1914“ in das kollektive Gedächtnis der Bevölkerung einging und in dieser Version mehr als acht Jahrzehnte überdauerte, hat eine Reihe von Historikern zwischenzeitlich ein Fragezeichen gesetzt.

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Quellennachweis:
Der vollständige Artikel erschien in "Forum Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur", 1/2005. Diese Zeitschrift richtet sich an ein interessiertes und kleines Fachpublikum.