Stadtteil Westhofen

Der Ortsteil Westhofen - bis 1975 selbständige Gemeinde bekam bereits 1310 als "Minderstadt" die Rechte einer "Freiheit". Im Mittelalter bestimmten Handwerk und Landwirtschaft das Erwerbsleben der Bevölkerung. Doch schon am Ende des 18. Jh. waren in Westhofen Impulse zu einer gewerblichen Belebung festzustellen. Wie auch in Schwerte führte hier die Industrialisierung nach dem Bahnbau zu einer erheblichen Aufwärtsentwicklung des Gemeinwesens.

Wegen eines Stadtbrandes im Jahre 1708 gibt es in Westhofen kaum Bausubstanz, die älter als 300 Jahre ist. Dennoch ist die Altstadt reizvoll, da ein Großteil der Häuser aus dem 18. Und 19. Jh. erhalten geblieben ist und von privater Hand sehr gut gepflegt wird. Im Gegensatz zur Altbausubstanz in Schwerte-Mitte wurde hier schon früh Bruchstein aus den Steinbrüchen der unmittelbaren Umgebung verwendet.

Um die mittelalterlichen Strukturen zu erhalten, ist die ehemalige Freiheit unter "Bereichsschutz" gestellt worden. Das bedeutet, dass u.a. Straßenverläufe nicht mehr geändert werden und Neubauten nicht von den Proportionen der Vorgängergebäude abweichen dürfen.

Tradition zeigt sich aber nicht nur im Ortsbild, sondern auch in Sitten und Gebräuchen. So ist das Schichtwesen, das in Schwerte liebevoll gepflegt wird, auch in Westhofen mit dem "Sup Peiter" noch sehr lebendig. Auch heute noch treffen sich am Abend zu Petri Stuhlfeier (22. Februar) die Nachbarn alljährlich zum "Sup Peiter", um ihr Nachbarschaftsgericht abzuhalten.

In unmittelbarer Nähe der Ruhrbrücke von Westhofen nach Garenfeld befindet sich das in den 20er Jahren errichtete Wasserkraftwerk Westhofen. Es wurde für Zwecke der Stromerzeugung und als Stauwehr für die Wassergewinnung geplant. Heute werden mit dem Wasser aus den Ruhrauen bei Westhofen und Geisecke rd. 1 Mio Menschen versorgt.

Erwähnt werden sollte auch der "Ebberg" in Westhofen, ein aufgelassenes Sandsteinbruchgelände das mit seinen zahlreichen Amphibienbiotopen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Im benachbarten Naturfreundehaus befindet sich außerdem die "Öko-Station Ebberg".