Stadtteile Geisecke & Lichtendorf

Geisecke und Lichtendorf wurden erst vor rund 80 Jahren im Zuge einer kommunalen Neuordnung in das damals neugründete Amt Westhofen eingebunden. Die Gemeindegrenzen verliefen damals im Norden auf dem "Haarstrang", im Osten vom Ehrenmal am Kellerkopf entlang des Kellerbaches bis zur Ruhr und im Süden entlang der Höhenstraße am Ohl bis zur Villigster Ruhrbrücke. Die westliche Grenze bildete der Gehrenbach von der Ruhr bis zum Haarstrang. Beide Gemeinden hatten ca. 200 Einwohner, die fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebten.

Bis weit in das 19. Jh. hinein war das Leben von der Landwirtschaft bestimmt. Gravierende Änderungen traten erst mit der zunehmenden Industrialisierung ein. In der Nachbargemeinde auf der Zeche Margarete in Dortmund-Sölde wurden neue Arbeitsplätze geschaffen, wo sich dann auch Lichtendorfer als Arbeiter verdingten. Geisecker fanden nach 1919 Arbeit im neu errichteten Eisenbahnausbesserungswerk im nahen Schwerte-Ost.

Mit dem Bau des Eisenbahnausbesserungswerkes wurde gleichzeitig in Geisecke ein riesiger Verschiebebahnhof errichtet - die Geisecker sprechen noch heute vom größten Verschiebebahnhof in Europa - der im zweiten Weltkrieg Ziel für vermehrte Angriffe der alliierten Flugverbände war. Außerdem wurde die Gemeinde Geisecke in den Kriegsjahren durch die Flutwelle der Möhnetalsprengung am 17. Mai 1943 völlig überrascht.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde in beiden Gemeinden mit dem Wiederaufbau ein reger Wohnungsbau entwickelt. Die Infrastruktur wurde erweitert und Schulen, Kindergärten, Sportanlagen und Feuerwehr fanden neue Standorte. Im Zuge der Kommunalreform von 1975 wurde das Amt Westhofen aufgelöst und das Lichtendorfer Gebiet nördlich der A1 dem Oberzentrum Dortmund zugeordnet. Geisecke und der Rest von Lichtendorf wurden wie die Ortsteile Westhofen, Wandhofen, Ergste und Villigst in die Stadt Schwerte integriert. Seitdem wohnen die Lichtendorfer in zwei verschiedenen Stadteilen: Dortmund-Lichtendorf und Schwerte-Lichtendorf.

In Geisecke gibt es nicht nur eine zufriedenstellende Infrastruktur für den alltäglichen Bedarf, sondern auch gute ökologisch orientierte Gewerbegebiete. Von besonderer Bedeutung ist die Wassergewinnung in Geisecke - das gesamte Gebiet liegt in der Wasserschutzzone - , denn aus den Schwerter Ruhrauen (Geisecke und Westhofen) werden ca. 1 Mio Menschen mit Wasser versorgt. Auch das Informationszentrum "aqua-publik" der Dortmunder DEW und das Institut zur Wassergewinnung haben hier ihre Standorte. Dort werden Informationsveranstaltungen zu den Themen Wassergewinnung und regenerative Energien angeboten und sämtliche Untersuchungen des Oberflächen-, Grund- und Trinkwassers sowie des Abwassers mit den modernsten Analysetechniken durchgeführt.