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Plakataktion in KiTas: Heute schon mit ihrem Kind gesprochen?

Schwerte. Haben Sie heute eigentlich schon mit Ihrem Kind gesprochen? Oder waren Sie etwa zu sehr mit Ihrem Smartphone beschäftigt und konnten deshalb nicht mit Ihrem Kind spielen oder sprechen? Das Thema ist jetzt auch in den Kindertagesstätten der Ruhrstadt angekommen. Plakate und Aktionen mit den Kindern sollen das Bewusstsein von Eltern sensibilisieren, das Handy oder das Tablett auch mal zur Seite zu legen.

Das Bild zeigt Kinder aus der KiTa Zappelkiste mit (v.l.) Jasmin Leuthner-Beller, Stefan Jäger (beide Stadt Schwerte), Manuela Kuske (Einrichtungsleiterin), Felix Beck und Lena Bleckmann (beide KiTa Zappelkiste).
Foto: Stadt Schwerte / Ingo Rous
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So sieht ein Plakat aus der aktuellen Kampagne aus.
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In der KiTa Zappelkiste in Holzen haben sich Erzieher*innen und Kinder nun mit diesem Thema auseinandergesetzt, haben Handybetten gebastelt und Bilder gemalt, die durchaus Rückschlüsse darauf zulassen, dass es in diesen Bereichen Defizite gibt. Das kann Folgen haben, hat der Hamburger Psychologe Michael Thiel festgestellt und nennt die nachstehenden Punkte:

  • Verzögerungen in der Sprachentwicklung bei Kindern, weil Eltern, die ständig das Handy nutzen oder im Internet surfen, zu wenig mit ihrem Nachwuchs kommunizieren.
  • Kinder, die sich zu wenig beachtet fühlen, könnten in Depressionen fallen.
  • Wenn Eltern ständig durch das Handy abgelenkt sind, dann ist es für die Kinder schwierig, daran zu glauben, dass sie wirklich wahrgenommen werden. Bei ihnen könnte sich der Eindruck verinnerlichen: „Das Handy ist wichtiger als ich!“
  • Das Verhalten der Eltern führt langfristig zu Bindungsproblemen.

Hinterfragende Reaktionen

In der KiTa Zappelkiste hat man schon hinterfragende Reaktionen von Eltern feststellen können, berichtet Manuela Kuske, Leiterin der Einrichtung. „Wenn diese Aktion zu einem Nachdenken führt, dann kann man sie schon als erfolgreich bezeichnen“, ergänzt Erzieher Felix Beck. „Wir wollen nicht den Zeigefinger heben“, erklärt Stefan Jäger, Netzwerkkoordinator Frühe Hilfen im Jugendamt der Stadt Schwerte. „Aber wir wollen das Bewusstsein für das Thema entwickeln“. Ganz bewusst transportiere man es über die Kinder in die Familien. „Wir glauben, auf diese Art und Weise ein nachhaltiges Denken zu erzeugen“, gibt Jasmin Leuthner-Beller, Leiterin der Abteilung Förderung der Erziehung und Hilfe zur Erziehung, zu Protokoll.

Plakate zur Aktion werden in allen KiTas aufgehängt werden. „Wir freuen uns, wenn auch dort Aktionen zum Thema stattfinden würden“, sagt Stefan Jäger. Es gehe nicht darum, digitale Medien zu verteufeln oder Eltern zu rügen. „Die Motive auf den Plakaten sollen Eltern einfach nur sensibilisieren“.

Übrigens: Alle Jugendämter im Gebiet des Kreises Unna beteiligen sich an der bundesweiten Kampagne, die durch die Netzwerkkoordinierenden Frühe Hilfen der einzelnen Städte und Gemeinden organisiert wird.