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IHK-Wirtschaftsgespräch: Schwerte wird noch digitaler

Schwerte. Die Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz sowie die Gestaltung neuer Arbeitswelten standen im Mittelpunkt des diesjährigen IHK-Wirtschaftsgesprächs am 30. September im Restaurant Freischütz in Schwerte.

IHK-Wirtschaftsgespräch Schwerte am 30. September 2025 im Freischütz Schwerte (v. l.): IHK-Geschäftsführer Michael Adel, IHK-Vollversammlungsmitglied und Geschäftsführerin der Blumen Risse GmbH Tina Risse-Stock, Leiter der Redaktion Digitalwirtschaft der FAZ Prof. Dr. Holger Schmidt, stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich, Bürgermeister Dimitrios Axour-gos, IHK-Vollversammlungsmitglied und Geschäftsf. Gesellschafter Diagramm Halbach Verwaltungs GmbH Philipp Halbach, sowie IHK-Vollversammlungsmitglied und Geschäftsführer muto heimatgastronomie GmbH Philip Winterkamp.
Fotos: IHK zu Dortmund/Stephan Schütze

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Bürgermeister Dimitrios Axourgos während seines Vortrags.
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Zusammen mit dem stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich konnte IHK-Vollversammlungsmitglied Tina Risse-Stock, Geschäftsführerin der Blumen Risse GmbH, zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik begrüßen, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und Impulse für die regionale Wirtschaft zu setzen. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass Unternehmen, Politik und Verwaltung den Dialog suchen”, sagte Risse-Stock.

Schwertes wiedergewählter Bürgermeister Dimitrios Axourgos eröffnete seine Ausführungen mit einem Ausblick auf die nächste Legislaturperiode. In seiner Rede betonte er die Bedeutung von Digitalisierung und KI als zentrale Treiber für Verwaltung und Wirtschaft in Schwerte. „Wir sind entschlossen, unsere Stadt in eine digitale Zukunft zu führen und damit gleichzeitig die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen”, so Axourgos. Die Stadt habe sich zusammen mit Dortmund erfolgreich zur Smart City-Modellregion entwickelt und mit Projekten wie dem DOS 2030 (Digital Operating System Dortmund Schwerte) oder CityVisAR konkrete Anwendungen in Bereichen wie Robotik, Augmented Reality und Verkehrssteuerung umgesetzt. Neue Maßstäbe habe die städtische Wirtschaftsförderung bei der Umgestaltung der ehemaligen Hoesch-Hauptverwaltung in Schwerte zur „Factory4”, dem Working-Space für visionäre Köpfe und kreative Macher gesetzt. Auch in der Verwaltung sei die digitale Transformation mit der Einführung von Online-Diensten und der digitalen Akte weit fortgeschritten. Axourgos bezeichnete KI als „Gamechanger“, die enormen Chancen für Prozessoptimierungen und datenbasierte Entscheidungen eröffne.

Idealer Bogen

Mit seinen Worten schlug Axourgos den idealen Bogen für den Impulsvortrag von Prof. Dr. Holger Schmidt, der die Redaktion Digitalwirtschaft der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ leitet und Digitale Transformation an der TU Darmstadt lehrt. Er zeigte auf, dass generative KI in einer Reihe mit historischen Schlüsselinnovationen wie der Dampfmaschine oder dem Internet steht und tiefgreifende Produktivitäts- und Wohlstandseffekte verspricht. Besonders im Dienstleistungssektor sei die Produktivitätslücke gegenüber den USA groß – ein gezielter Einsatz von KI könne hier entscheidend sein.

Schmidt verdeutlichte, wie KI Arbeitsplätze transformiert: von assistierter Unterstützung über hybride Modelle bis hin zu vollständig automatisierten Tätigkeiten. Unternehmen müssten ihre Geschäftsprozesse und Strukturen anpassen, Beschäftigte bräuchten neue Kompetenzen – von Prompting über analytische Fähigkeiten bis hin zu ethischer Reflexion. „KI-Agenten sind keine Werkzeuge mehr. Sie sind Teamkollegen. Stellen Sie sich Ihr nächstes Organigramm mit Bots neben Menschen vor“, zitierte Schmidt den Shopify-CEO Tobias Lütke und unterstrich damit, dass KI in Zukunft fester Bestandteil von Unternehmensorganisationen sein werde. Laut einer Studie nutzen aktuell mehr als 40 Prozent aller Unternehmen in Deutschland KI-Tools, weitere 20 Prozent planen den Einsatz dieser Technologie.

Idealer Ansprechpartner

Ein idealer Ansprechpartner für die regionale Wirtschaft ist dabei die IHK zu Dortmund, die in Kooperation mit externen Experten ein vielfältiges KI-Service-Angebot für ihre Mitgliedsunternehmen vorhält, wie der stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich im Anschluss ausführte. Darüber hinaus sprach er über die wirtschaftliche Entwicklung in Schwerte. Er lobte die Innovationskraft der Schwerter Wirtschaft und betonte die große Bedeutung des Produzierenden Gewerbes für den Standort. Ein Beispiel: Lediglich sieben Prozent (193) aller Unternehmen in Schwerte sind Industriebetriebe, doch sie stellen gut 33 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Damit liegt Schwerte deutlich über dem NRW-Schnitt (knapp 25 Prozent) und der gesamten IHK-Region (21 Prozent).

Mit einem Exportanteil von 47 Prozent (NRW: 45 Prozent) steht die Wirtschaft der Ruhrstadt auch im internationalen Handel sehr gut da. Allerdings zeige das Beispiel der Deutsche Nickel GmbH, die ihren Betrieb in wenigen Wochen einstellen muss, deutlich, dass die regionalen Industrieunternehmen vor vielen Herausforderungen (z.B. hohe Energiekosten, Handelskonflikte) stehen. „Die Politik muss unbedingt die notwendigen Weichen stellen, damit unsere Unternehmen ihre Stärken ausspielen können und wieder wettbewerbsfähig sind”, so Ehrich.